Poker und Business haben mehr gemeinsam, als man denkt – vor allem, wenn es darum geht, mit begrenzten Informationen die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen.
Entscheidungen unter Unsicherheit: Was wir vom Pokern fürs Business lernen können
Beim No Limit Hold’em Poker erhält jeder Spieler zwei verdeckte Karten. Auf dem Tisch folgen fünf offene Gemeinschaftskarten. Nach jeder Kartengeberunde findet eine Setzrunde statt – jeder entscheidet, wie viel er setzen möchte, um am Ende mit der besten Fünf-Karten-Kombination zu gewinnen.
Ich erspare dir an dieser Stelle die genauen Regeln – viele kennen die Grundzüge ohnehin.
Der Einstieg über einen typischen Spielertypen veranschaulichte direkt, wie strategisches Denken am Pokertisch funktioniert.
Tight-Aggressive (TAG): Klare Entscheidungen, gezieltes Investment
TAG-Spieler gehören zu den erfolgreichsten: Sie spielen nur rund 20 % aller Starthände und steigen in etwa 80 % der Fälle direkt aus. Schlechte Hände – wie 2 und 7 – haben einfach keinen positiven Erwartungswert. Gute Karten hingegen schon. Noch bevor andere Spieler sichtbar werden, treffen TAGs Entscheidungen basierend auf Wahrscheinlichkeiten.
Schon beim ersten Einsatz zeigen sie Stärke – ein Raise statt eines Calls, um den Pot gezielt zu vergrößern. Wer mitspielen will, muss investieren. Denn: Wer anderen zu günstige Einsätze erlaubt, lädt Zufallstreffer ein. Ohne klare Erhöhung kann man das Spielverhalten der Mitspieler schwer einschätzen – genauso wie im Business.
Auch hier gilt: Polarisieren kann helfen, um Klarheit zu schaffen.
Position entscheidet – nicht nur am Pokertisch
Ein großer Vorteil liegt in der „Position“. Wer später im Spiel agiert, sieht mehr und kann informierter handeln. Am Pokertisch ist der „Button“ die beste Position – alle anderen müssen zuerst setzen, du kannst beobachten. In Meetings ist das vergleichbar: Wer erstmal zuhört, kann fundierter entscheiden, gezielt nachfragen – oder einfach besser reagieren.
Poker als unendliches Spiel – wie das Geschäftsleben
Poker ist kein Spiel mit definiertem Ende. Neue Gegner, neue Einsätze – der Tisch verändert sich. Erfolgreiche Spieler weichen nicht von ihrer Strategie ab, nur weil die aktuelle Runde unvorteilhaft ist. Unternehmer sollten genauso langfristig denken – nicht auf kurzfristige Gewinne fokussieren, sondern solide, wiederholbare Entscheidungen treffen.
Weniger spielen, größer gewinnen
Ein häufiger Fehler: Wer viele Hände spielt, hat mehr Chancen. Das Gegenteil ist richtig. Es geht darum, mit den besten Karten in die größten Pots zu investieren – nicht viele kleine Gewinne zu sammeln, sondern die richtigen Chancen zu nutzen, wenn sie sich bieten.
Das Entscheidende zum Schluss
Wähle deine Spieltische – also deine Geschäftsfelder – bewusst. Setze auf deine Stärken, erkenne günstige Gelegenheiten, handle entschlossen und wiederhole dieses Vorgehen. Verlieren gehört dazu – solange die großen Entscheidungen langfristig richtig sind.
Am Ende zählen nicht viele kleine Siege, sondern die richtigen großen.